Zeitstrahl der Industrialisierung im Kanton Zug

1834 Spinnerei in Unterägeri, die erste Fabrik im Kanton Zug.

1840 Papierfabrik, Cham, nimmt erste Papiermaschine in Betrieb und wird vom Handwerksbetrieb zur Fabrik.

1854 Spinnerei an der Lorze, Baar. 1860 liefen hier über 62000 Spindeln, damals die grösste Baumwollspinnerei in der Schweiz. Heute eine der grössten noch erhaltenen Fabriken der Schweizer Textilindustrie.

1862 Brauerei in Baar, eine der ältesten der Schweiz.

1864 Erster Bahnhof in der Stadt Zug. Verbindung nach Luzern und Zürich via Affoltern am Albis.

1865 Ziegelei Brandenberg, Zug. Ab 1885 mechanisiert, Dynamo für Beleuchtung. Betrieb 1959 eingestellt. (Auf dem Areal Handziegel von 1591 gefunden).

1866 Anglo Swiss Condensed Milk Company in Cham, auch „Milchsüdi“ genannt. Erste Kondensmilch-Fabrik in Europa.

1878 Gründung Wasserversorgung Zug AG,. versorgt die Stadt Zug mit Wasser, hauptsächlich öffentliche Brunnen und Hydranten, sowie Triebwasser für die Industrie.

1880 Email- und Metallwarenfabrik Zug wird gegründet, geht jedoch 1886 Konkurs.

1884 Erste elektrische Beleuchtung im Kanton Zug, in der Spinnerei Ägeri wird von Gas auf Elektrizität umgestellt.

1887 Neugründung der Metallwarenfabrik Zug, genannt „Metalli“.

1891 Erstes Kraftwerk im Lorzentobel, Elektrizität aus Wasserkraft. Erstellt durch WWZ.

1892 Gründung Wasserwerke Zug AG (WWZ) , (vormals Wasserversorgung AG). Später auch Gas- und Elektrizitätsversorgung.

1896 Institut Richard Theiler, Hofstrasse in Zug, Herstellung von Elektrizitätszählern. Ursprung der Landis & Gyr.

1897 Spinnerei Baar erstellt erste Turbinenanlage in der Höll (Lorzentobel) mit Drehstromgenerator 4000 V. Erster Einsatz von Theiler-Zählern. Bedarf für Wechselstrom noch klein.

1897 Zug erhält Durchgangsbahnhof. Eröffnung der Bahnstrecke Thalwil–Arth-Goldau als Zubringerstrecke zur Gotthardbahn.

1897 Untermühle Zug, Johann M.Stadlin & Cie. Mit eigenem Bahnanschluss an der neu eröffneten Gotthardlinie. Eigenes Kraftwerk im Lorzentobel, 1930 von WWZ übernommen.

1898 Zuger Glühlampenfabrik, produzierte Röntgenröhren und Speziallampen. Baute 1903 das heute noch bestehende Backsteingebäude an der Baarerstrasse 113. 1924 wurde die Firma von Osram und Philips übernommen und anschliessend stillgelegt.

1900 Kistenfabrik Zug, Zulieferer für Exportverpackungen aus Holz für die Zuger Industrie.

1902 Spinnerei Baar baut eigenes Kraftwerk an der Lorze, 1992 von WWZ übernommen.

1905 Fusion von Nestlé, Vevey, mit der Anglo-Swiss Condensed Milk Company, Cham. Dies war damals die grösste Fusion der Schweizer Wirtschaftsgeschichte. Nestlé war Juniorpartner.

1905 Landis & Gyr Zug. Umbenennung des Instituts Theiler nach der Übernahme durch den Elektroingenieur Heinrich Landis und den Chemiker Karl Heinrich Gyr.

1913 Verzinkerei Zug, gegründet durch Oskar Straub, Carl Stadlin und Oscar Weber, Stadt Zug Mitarbeitende CH: 1600.

1913 Mit der elektrische Strassenbahnen Zug (ESZ) Güterverkehr ins Ägerital möglich.

1914 Landis & Gyr wird zur Aktiengesellschaft und wächst stark.

1919 Rittmeyer, gegründet 1904 in Thalwil. Systeme für die Wasserwirtschaft. 330 Mitarbeitende.

1919 Landis & Gyr kauft die Uhrenfabrik MAGNETA in Zürich und verlegt die Produktion an die Hofstrasse.

1922 Landis & Gyr liefert elektrische Uhrensysteme für Fabriken, öffentlichen Gebäuden und Hotels unter dem Markennamen INDUCTA.

1927 Verlagerung der INDUCTA Uhrenproduktion in die ehemalige Glühlampenfabrik an der Baarerstrasse. 1946 stillgelegt, Technologie an SAIA in Murten verkauft. Die Gebäude wurden fortan als Wohnheim für italienische Gastarbeiter, später als Ausbildungsstätte von der Landis & Gyr benutzt.

1939 Victoria Werke, Baar. Die Holzwarenfabrik produziert das Sortiment von Barrett. Zusätzlich Holzspielzeuge von Wisa-Gloria. Ab 1950 werden nur noch Möbel hergestellt. Als Markenzeichen wurde der Marienkäfer eingeführt.

1952 Crypto, Steinhausen, produzierte Chiffriergeräte für Militär und Banken, Auflösung 2018.

1968 LEGO AG Baar, EU-Hauptquartier, Werkzeugbau und Spritzguss von LEGO-Bausteinen. Ab 2002 Verlagerung der Produktion nach Osteuropa.

1968 ESEC, Steinhausen. Anlagen und Geräte für die Halbleiterherstellung (Chips). Verkauft an BESI einem niederländischen Maschinenhersteller für die Halbleiterindustrie in 2009.

1969 TEGIMENTA, Rotkreuz, später ROCHE Diagnostics. Vollautomatische Diagnosesysteme für medizinische Anwendungen. Heute grösster Arbeitsgeber im Kanton Zug. 2024: 2800 Arbeitsplätze.

1998 Siemens übernimmt Landis & Gyr.

1998 OVD Kinegram, Spin-off von Landis & Gyr. Produziert optische Sicherheitsmerkmale für Banknoten und amtliche Dokumente

2002 Siemens verkauft den Metering-Bereich und wird als Landis + Gyr eine eigenständige Firma

2011 SEMAX, Cham, entwickelt und produziert seit 2015 mit 70 Mitarbeitern Zähler für den Schweizer Markt.

2017 Landis + Gyr produziert in der Stadt Zug den letzten Zähler und verlegt 2020 das Hauptquartier vom angestammten Areal nach Cham (2024: Weltweit 5700 Mitarbeitende in 37 Ländern, davon in Zug 180).

2019 Siemens wählt für die Division „Smart Infrastructure“ den Hauptsitz in Zug. Hat in den letzten Jahren 250 Mio. CHF in den Campus Zug investiert. (Weltweit 14 Mrd EUR Umsatz, 70000 Mitarbeitende. In Zug 1700, davon 400 in der Produktion).